„Saarland – Solarland“, mit diesen Worten begann Dr. Alexander Dörr, ARGE SOLAR, das Seminar „Photovoltaik“ am 06.03.2012 im Ausbildungszentrum der Landesinnung Sanitär-, Heizungs- und Klempnertechnik in Saarbrücken. Daran kann auch die kurz zuvor von der Bundesregierung bekannt gegebene drastische Kürzung der Solarstromförderung nicht rütteln. Da sind sich Dörr und Martin Schreiner, Energieversorger energis, in ihren Vorträgen über Marktentwicklung und Eigenstromnutzung einig.
Den Abschluss des Seminars bildete ein Referat von Kim Ahrend, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für effiziente Bauwerke B2E3. Ihr Vortrag beschäftigte sich mit den architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten von Photovoltaik und sollte verdeutlichen, dass die Bandbreite der Verwendung von Photovoltaik am Gebäude weit über die bekannte nachträgliche Aufdachlösung hinaus geht und maßgeblich zum gestalterischen Gebäudekonzept beiträgt. Anhand von gestalterisch interessanten, nationalen und internationalen Beispielen wurden die drei Anwendungsbereiche Dach, Fassade und Sonnenschutz vorgestellt.
Die Architekten witry & witry architecture urbanisme zum Beispiel nutzten beim Umbau
einer Scheune zum Mehrzweckgebäude in Luxemburg dachintegrierte Solardachbahnen – eine eher untypische Lösung beim Bauen im Bestand.
Die realisierten Entwürfe der studentischen Wettbewerbe „Solardecathlon“ konnten zu jedem der drei genannten Bereiche ein gelungenes Beispiel liefern. Denn als Plusenergiehäuser konzipiert, erhalten sie ihr Plus an Energie hauptsächlich durch Photovoltaik, die von Beginn an in den Entwurf einbezogen wurde. Der Wettbewerbsbeitrag home+ der Hochschule für Technik Stuttgart lässt erkennen, wie der Einsatz von Solarzellen mit zwei unterschiedlichen Farbtönen der Außenhaut einen einzigartigen Charakter verleiht. Durch einen ähnlichen Zellwirkungsgrad konnten beide Zelltypen ohne nennenswerte Einbußen zu einem Modul verarbeitet werden.
Das Fazit des Vortrages: Bei jedem Projekt bildet das Spannungsfeld von Gestaltung, Investition und Effizienz die entwerferische Schwierigkeit. Der Architekt geht dabei stets
Kompromisse ein. So können die fassadenintegrierte Lösung oder eine bestimmte Farb-
gestaltung der Zellen im Vergleich zu einer Aufdachanlage Einbußen im Wirkungsgrad mit
sich bringen, die Doppelnutzung der Elemente wie Sonnen-, Wetter- oder Schallschutz aber wiederum Vorteile bringen. Wichtig bei der Gestaltung mit Photovoltaik ist eine frühzeitige Einbindung in die Planung, ein Abwägen aller Einflussfaktoren und immer die Entscheidung hin zur architektonisch gelungenen Lösung.
Kim Ahrend
Eine Zusammenfassung des Vortrags finden Sie hier
Artikel über den Vortrag im Deutschen Architektenblatt
Ursprüngliche Ankündigung des Vortrags